Freitag
23. Juli 2004
Am heutigen Internationalen Arcade-Aktionstag machten sich Mitglieder und FreundInnen der FAU Leipzig auf, die Hotels - d.h. Angestellte und Gäste - des ACCOR-Konzerns auf die Praktiken des Subunternehmens ARCADE aufmerksam zu machen. Nur der Direktor des ersten Anlaufpunktes, in der Goethestrasse, zeigte sich über die "Probleme mit Arcade" informiert. Um dem abzuhelfen, hatten wir folgendes Flugblatt dabei ...
Als internationale Hotelkette hat ACCOR mehrere tausend Angestellte, gut 20.000 allein in Frankreich. Außerdem vergibt ACCOR Aufträge an Subunternehmen ... so versieht ARCADE die Reinigung der Zimmer in den meisten französischen Hotels der Kette. Dazu gehören u.a. Mercure, Novotel und Ibis.
Das Subunternehmen ARCADE stellt vor allem Migrantinnen an, die oftmals kaum Französisch sprechen oder gar weder lesen noch schreiben können ... und manchmal keine Papiere haben. Das Personal ist billig zu haben, meinen ARCADE & ACCOR! Offiziell haben die Frauen Teilzeit-Verträge, in Wirklichkeit aber arbeiten sie mehr als 35 Stunden. Offiziell erhalten sie etwas mehr als den gesetzlichen Mindestlohn, 7,16 Euro brutto, in Wirklichkeit aber sind die Frauen einem Akkordsystem unterworfen: pro Zimmer werden nur 17 Minuten bezahlt: Lüften, Fenster putzen, Staubsaugen, Betten machen, Boden wischen. Die peniblen Kontrollen erfordern nicht selten mehr als 17 Minuten - unbezahlte Mehrarbeit, ohne Pause. Gibt es keine Zimmer zu reinigen, gibt es auch keinen Lohn. Generell fehlen Waschräume und Kantine. Wenn die Gesundheit der Putzfrauen nicht mehr mitspielt - Kopf- und Rückenschmerzen, Betriebsunfälle - werden sie rausgeschmissen: ausgepresste Zitronen! Der Gruppe ACCOR kommt dabei als Auftraggeber eine Schlüsselrolle zu.
Um diese Zustände zu ändern, traten in Paris am 7. März 2002 ca. 30 Putzfrauen in den Streik. Der Arbeitskampf währte zwölf Monate. Unterstützt von der Gewerkschaft SUD und einem unabhängigen Solidaritätskomitee, getragen von breiter Sympathie aus der Bevölkerung, viel beachtet von den prekär Beschäftigten Frankreichs, forderten sie u.a. die Senkung des Arbeitstempos und die Gleichstellung mit ACCOR-Angestellten. Im März 2003 wurde ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet.
Nun, ein weiteres Jahr später, versucht ARCADE, das Rad der Geschichte zurückzudrehen: der Akkord wird wieder erhöht, Arbeitszeitvereinbarungen gebrochen, Überstunden nicht bezahlt, das ÖPNV-Ticket nicht mehr erstattet. Um diesen Angriff durchzuführen und den Zustand der Angst und Unwissenheit wieder herzustellen, müssen Widerstände der Belegschaft gebrochen werden. Dabei konzentriert sich ARCADE zunächst auf exponierte Figuren der Streikbewegung: am 15. Mai 2004 wurde Faty Mayant, eine Gewerkschaftsdelegierte, gefeuert! Protestieren Sie gegen die Kündigung, wo immer Sie können, z.B. bei der Hotelleitung, oder an der Rezeption.
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